PROFIBUS
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4 Anlagen mit Sicherheitstechnik (PROFIsafe)

PROFIBUS DP bietet über das sichere Übertragungsprotokoll "PROFIsafe" auch die Anschlussmöglichkeit von sicherheitsgerichteten PROFIBUS-Teilnehmern, zum Beispiel Lichtgitter, Remote I/O, Antriebe mit integrierter Sicherheit und so weiter. Wegen der potentiellen Gefährdung von Personen in solchen Anlagen ist besondere Vorsicht beim Aufbau und bei der Inbetriebnahme geboten. Nachfolgend finden Sie ein paar Regeln, wie in solchen Fällen zu verfahren ist:

  1. Alle am Bus eingesetzten Geräte (Standard und Sicherheit) müssen ein PROFIBUS-Zertifikat oder eine entsprechende Herstellererklärung vorweisen können.

  2. Alle Sicherheitsgeräte müssen darüber hinaus ein Zertifikat eines "Notified Bodies" (z.B. TÜV, BIA, HSE, INRS, UL, etc.) vorweisen können.

  3. Die eingesetzten 24V Stromversorgungen dürfen auch beim Auftreten eines Fehlers in der Energieversorgung nicht abschalten (einfehlerausfallsicher) und SELV/PELV einhalten. Für USA müssen diese Stromversorgungen eine Strombegrenzung von 8A haben (UL508C).

  4. Es dürfen keinerlei Stichleitungen bei einer RS485-Verkabelung der Anlage/Maschine auftreten.

  5. Die Schirmwirkung von Kabeln muss auch nach der Montage (Biegeradien!) und nach Steckerwechseln garantiert sein. Verwenden Sie im Zweifel flexibleres und höher belastbares Kabel.

  6. Sub-D-Stecker müssen Einkerbungen am Gehäusekragen aufweisen, um einen guten Kontakt zwischen dem Kabelschirm, dem Kabelstecker und dem Teilnehmer-Stecker zu gewährleisten. Achten sie auf einen guten Kontakt des Kabelschirms im Steckverbinder.

  7. Verwenden sie nur solche M12-Steckeverbinder, die einen guten Kontakt vom Kabelschirm zum Steckergehäuse gewährleisten. Verschiedene ältere Anleitungen verlangen eine Verbindung des Kabelschirms mit PIN 5 des Steckers. Im Zweifelsfall ist es wichtiger, den Kabelschirm mit dem Steckergehäuse großflächig zu verbinden.

  8. Verwenden Sie bei der Antriebs-/Motorverkabelung ein 5-adriges Kabel  mit einem vom N-Leiter getrennten PE-Leiter (sogenanntes TN-Netz). Hierdurch lassen sich Potenzialausgleichsströme und die Einkoppelung von Störungen weitgehend vermeiden.

  9. In der Regel wird für Sicherheitsgeräte , die für sich keine ausreichende Schutzklasse (z.B. IP20) vorweisen können, ein Schaltschrank mit der Schutzklasse IP54 (Staub, Spritzwasser) eingesetzt. Nur wenn diese Geräte gemäß Herstellerinformation dafür geeignet sind, kann auch ein Schaltschrank mit geringerer Schutzklasse eingesetzt werden (z.B. bei Abwärmeproblemen).

Wir empfehlen nach Abschluss der Montagearbeiten eine visuelle Abnahme mit Protokoll. Wenn immer möglich, sollte mittels geeignetem Bus-Analyse-Werkzeug die Qualität des Netzwerks festgestellt werden: keine doppelten Bus-Adressen, keine Reflexionen, keine Telegramm-Wiederholungen und so weiter.

 
   
 
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