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Die PROFIBUS Nutzerorganisation e.V. (PNO)
setzt seit mehr als 30 Jahren Standards in der
Feldbuskommunikation. Dabei geht es nicht
allein darum, eine Technologie auf den Markt
zu bringen, sondern eine Lösung zu etablie-
ren, die gemeinsam von vielen Anwendern,
Herstellern und Nutzerorganisationen getra-
gen wird. Auch bei den aktuellen Aufgaben
in der Prozessindustrie und bei der Etablie-
rung von Ethernet im Feld wird mit den An-
wendern intensiv zusammengearbeitet.

In diesem Zusammenhang haben die PROFI-
BUS Nutzerorganisation e.V. (PNO) und die
NAMUR e.V. im Rahmen eines Symposi-
ums gemeinsam den Einsatz von Ethernet
in der Prozessindustrie erörtert. Ziel der
Veranstaltung war, Anforderungen an ein

    Frühe Zusammenarbeit
   sichert langfristigen Erfolg

        Inzwischen bewegt die Prozessindustrie nicht mehr die Frage, ob, sondern

       vielmehr wann Ethernet im Feld etabliert wird. Um eine möglichst breite Zu-

      stimmung und damit Akzeptanz zu erhalten, arbeitet PI eng mit den Anwen-

     dern zusammen. Wichtigste Anforderung ist neben der Zuverlässigkeit, die

    derzeit installierten Technologien weiter nutzen zu können.

Ethernet-Kommunikationssystem für die             deutlich überlegen. Beim Blick in großflächi-   Dr. Peter Wenzel, Geschäftsführer der PNO, be-
Prozessautomatisierung zu bewerten, diese         ge, moderne Prozessanlagen fällt jedoch auf,    tont ebenfalls die Besonderheiten der Prozess-
abzustimmen und zu priorisieren.                  dass dies dort aus heutiger Sicht nicht durch-  industrie, wie sehr lange Anlagenlaufzeiten
                                                  gängig der Fall ist. Grund ist die beim Anwen-  und damit verbundene lange Nutzung der
Die Diskussionsergebnisse der im Feld erfah-      der empfundene hohe Komplexität. Mit der        PLT- und Feldgerätetechnik, komplexe Geräte
renen Spezialisten von System- und Geräte-        nächsten Generation soll die Handhabung         oder hohe Anforderungen an Sicherheit und
herstellern mit Anwender-Experten fließen in      der digitalen Kommunikation in den um-          Verfügbarkeit, besondere Herausforderungen
ein Positionspapier des NAMUR Arbeitskreises      fangreichen Anlagen der Prozessautomation       für digitale und vernetzte Kommunikations-
2.6 Feldbus (Obmann Sven Seintsch, Bilfinger)     vereinfacht (Easy-to-use) sowie gleichzeitig    strukturen: „Für eine erfolgreiche Einführung
ein, welches als Basis für die Entwicklung eines  die technologischen Voraussetzungen für         eines Kommunikationssystems auf Ethernet-
digitalen Kommunikationssystems der nächs-        Lösungen um Industrie 4.0 definiert werden.     Basis bedarf daher einer frühzeitigen Abstim-
ten Generation für den Einsatz in prozesstech-                                                    mung der Anforderungen mit den Anwen-
nischen Anlagen dienen wird. Dabei werden         Der Leiter des Namur Arbeitsfeldes 2 „Pro-      dern.“ Der PNO kommt es primär darauf an,
bisherige Erfahrungen mit bestehenden             zess- und Betriebsführungssysteme“, Mi-         den technologischen Fortschritt mit zu gestal-
Feldbussystemen sowie zukünftig geforderte        chael Pelz (Clariant), fasst den Nutzen der     ten. Daher wird auch eine Ablösung der PROFI-
Eigenschaften berücksichtigt.                     Aktivität folgendermaßen zusammen: „Die         BUS-Technologie – wie immer in der Praxis
                                                  enge Zusammenarbeit zwischen Hersteller-        – schrittweise erfolgen. Hierzu hat die PNO
Vereinfachen der Handhabung                       und Anwenderorganisationen schon in der         mit der Definition der Proxy-Technologie eine
                                                  frühen Phase einer neuen Technologie, setzt     Lösung zur Verfügung gestellt, die es ermög-
In jeder Phase des Lebenszyklus einer An-         sehr viel Synergiepotenzial frei. Das bietet    licht, PROFIBUS-Systeme auf längere Sicht in
lage erfüllen digitale Bussysteme wichtige        die beste Chance, eine neue Technologie         PROFINET-Systemen zu integrieren. Der An-
Anforderungen der Anwender und sind der           einerseits kostengünstig in den Produkten       wender entscheidet damit selbst, wann und
analogen Kommunikation dabei in Bezug             der Anbieter, andererseits effizient in den     in welchem Umfang er auf PROFINET setzt.
auf Qualität, Kosten und Geschwindigkeit          Anlagen der Anwender einzuführen.“
                                                                                                                                      www.profibus.com

20 PROFIBUS & PROFINET JOURNAL | AUSGABE 2/2016
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