Page 14 - PIMagazin012018
P. 14
Gelungenes Retrofit dank PI-Technologien
FÜR DIE ZUKUNFT
GUT GERÜSTET
Systemdurchgängigkeit und Investitionsschutz standen ganz oben auf der Prioritäten-
liste, als es um ein Retrofit-Projekt in einer Gipsherstellung ging. Der Mix aus PROFINET,
PROFIsafe und IO-Link sorgt nun für eine hohe Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit.
„Aufgrund der hohen Gipsqualität, die wir Dabei kann ein IO-Link-Master mit vier Kanä-
liefern, verarbeiten wir hier ausschließlich Na- len jeweils vier Motorstarter ansteuern – also
turgips“, erklärt Olaf Roth, Teamleiter Program- insgesamt 16 Starter. Dem entsprechend
mierung bei Saint-Gobain Formula GmbH im wird der erste einer Vierergruppe von Kom-
niedersächsischen Kutzhütte/Walkenried paktstartern 3RA4 verdrahtet, die restlichen
nahe Nordhausen. Das Unternehmen mit werden dann über eine frontseitige Durch-
über 125-jähriger Firmengeschichte hat sich kontaktierung miteinander verbunden. „Das
auf die Erzeugung und weltweite Lieferung geht schnell und macht den Schaltschrank
von Gips spezialisiert. Unterteilt in Alpha- und sehr übersichtlich“, kommentiert Olaf Roth.
Beta-Gipse gibt es am Standort unterschied- Ein maßgebliches Kriterium, das zur Ent-
liche Produktionsanlagen, die sukzessive auf scheidung für diese Lösung geführt hat, sind ermöglichen die eingebauten Energy Meter-
den neuesten technischen Stand moderni- die steuerungstechnischen Vorteile. Statt Module die Erfassung von elektrischen Kenn-
siert werden – so auch die MBS-Mühle für wie bisher über sehr viele Drehschalter am größen (Strom und Spannung) in der Anlage.
Beta-Gipse aus dem Jahr 1989 zum Feinma- Schaltschrank lassen sich nun die einzelnen Für Olaf Roth ist dieser strukturelle Aufbau
len des vorzerkleinerten Gipsgesteins. Neben Anlagenteile zentral schalten. Der IO-Link- einfach, übersichtlich und sehr praxisnah.
der hohen Produktionsleistung ist vor allem Master erhält zudem wichtige Diagnose- Gleiches gilt für die Parametrierung und die
die Verfügbarkeit ein wesentlicher Aspekt des informationen aus den Startern – wie zum Diagnose. So können die Betriebselektriker
Betriebs. „Mit dieser Zielsetzung haben wir Beispiel den Schaltzustand, Kurzschluss- bzw. die Schalttechnik direkt über die IO-Link-Ebe-
uns für die komplette Erneuerung der Elek- Überlastauslösung sowie ein bevorstehen- ne bedienen, ohne in die Steuerungsumge-
trotechnik bei der MBS-Mühle entschieden“, des Lebensdauerende der Hauptkontakte. bung eingreifen zu müssen.
berichtet Olaf Roth. Dabei waren für den Prak- Roth kommentiert: „Die Diagnoseinforma-
tiker folgende Maßnahmen von besonderer tionen, die auch umfangreicher sind als bei SICHERHEITSTECHNIK MIT
Bedeutung: Systemdurchgängigkeit, Zu- einer rein binären Ansteuerung, nicht nur im ALLERLEI FINESSEN
kunftssicherheit, einfache Handhabung und Schaltschrank bei Routine-Kontrollen sehen IO-Link Diagnose-Tool
natürlich die Wirtschaftlichkeit. zu können, sondern ohne Verzögerung so- Standardautomatisierung und Sicherheits- Fehler einfach fi nden und beheben!
fort am Bedienpanel der Anlage mitgeteilt technik auf der gleichen Steuerungshardware
KOMPAKTSTARTER MIT zu bekommen, ist für uns ein unschätzbarer – dieser Idee folgte auch das Retrofit-Projekt Das Diagnose-Tool wird zwischen IO-Link • Auswertung von Event- und Daten-
IO-LINK-KOMMUNIKATION Vorteil.“ Selbst eine Ferndiagnose bis in die der MBS-Mühle in Kutzhütte. Fünf dezentrale Master und IO-Link Device geschaltet und haltungstelegrammen
Sensor-Aktor-Ebene wird so möglich. Peripheriestationen im Mischbetrieb (Mo- zur Analyse über USB mit einem PC • Automatische Übertragungsrichtungs-
So sorgen beispielsweise in der Gipsanlage dule für Standard- und sicherheitsgerichtete verbunden. erkennung
mehr als ein Dutzend Kompaktstarter des Typs DEZENTRALE PERIPHERIE Signale) sind in der Anlage verteilt und über • Protokollaufzeichnung auf PC und/oder • Oszilloskop-Darstellung von Spannungs-
Sirius 3RA6 für den Betrieb von Motoren mitt- MIT IO-LINK-MASTER PROFINET und das PROFIsafe-Protokoll mit auf SD-Karte und Stromsignalverläufen für die Leitun-
gen C/Q und L+
lerer Baugröße bis 32 A. Um die Möglichkeiten der Anlagensteuerung verbunden. Diese Ein- • Mikrosekundengenaue Zeitstempel für
dieser Geräte auch auf Leitebene nutzen zu In der Anlage befinden sich drei IO-Link- heiten sind 50 Prozent kompakter als bisher, jedes Telegramm-Byte • Augendiagrammdarstellung für Master-
und Devicesignale
können, entschied sich Roth für eine Kom- Master als Zusatzbaugruppen der dezentra- weil sie u. a. die doppelte Anzahl an Ein- und • Verlinkte Protokollanalyse auf Byte-,
M-Sequenz- und On-Request Daten- • Such- und Exportfunktion für gespei-
munikationslösung mit IO-Link. Diese wurde len Peripherie. Die drei Master schließen sich Ausgängen besitzen. Sie benötigen kein ei- ebenen cherte Protokolle
speziell für die schnelle und intelligente Kom- direkt an die Kopfbaugruppe IM155-6PN HF genes Powermodul mehr und auch keinen • Klartext-Protokolldarstellung mit IODD- • Integrierter alternativ nutzbarer IO-Link
munikation von Sensoren und Schaltgeräten der dezentralen Peripherie an. Diese über- High-Feature-Kopf für die Sicherheitstechnik. Auswertung Master mit intuitiv bedienbarer Parame-
triersoftware
entwickelt und ermöglicht die lückenlose nimmt über PROFINET die Kommunikation Und selbst die Netzwerk-Anschlusstechnik • Festhalten von Änderungen des Device-
Kommunikation bis auf den letzten Meter. mit der Anlagensteuerung. Des Weiteren hat neben den Standardvarianten gewisse zustandes innerhalb eines Zeitfensters
14 PI-Magazin 1/2018 TEConcept GmbH · Wentzingerstr. 21· 79106 Freiburg / Germany · Tel. 0761 214436 40 · info@teconcept.de · www.teconcept.de