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Für „Enhanced Motion Control“ Applikatio- entlastet wird und damit einfacher und kos-
nen mit hoch präzisem Gleichlauf oder Mess- tengünstiger realisiert werden kann.
funktionen muss der Encoder nicht nur einen
hochaufgelösten Positionswert liefern, son- Die Klasseneinteilung im Encoder-Profil de-
dern der Positionswert muss zusätzlich takt- finiert Mindestkriterien, die ein Encoder die-
synchron erfasst werden, also zu einem vom ser Klasse erfüllen muss und macht dadurch
Controller vorgegebenen Zeitpunkt (Ti) mit die Typenvielfalt leicht handhabbar. Hierbei
einer Genauigkeit von besser einer Mikrose- gibt die Applikation die erforderliche Enco-
kunde. Dazu gehört etwa die Lage und Posi- der-Klasse vor und diese Information hilft
tion von schnelllaufenden Zuführbändern für dem Einkauf, um auf dem Markt eine Aus-
Pick-and-Place-Anlagen oder Lagegebern für wahl von kompatiblen Produkten zu finden.
Anwendungen mit elektronischem Getriebe
und Kurvenscheiben. Dieser Anwendungs- Fazit und Ausblick
fall ist im Encoderprofil mit den Class 3 und
Class 4 Encodern beschrieben, das hierzu auf In diesem Jahr wird die neue Encoder-
PROFINET IRT für die Taktsynchronisation auf- profilversion 4.2 die Vorgängerversionen
setzt (DPV2 für PROFIBUS). 4.1 ersetzen. Bisher gab es für Safety En-
coder an PROFIBUS und PROFINET keine
Neu im Encoder-Profil V4.2 sind die Klassen interoperable Schnittstelle. Das bedeutet:
S1 und S2, die für Anwendungen von Enco- Die aktuell am Markt verfügbaren Safety
dern in Safety Applikationen eine interopera- Encoder haben alle unterschiedliche her-
ble Schnittstelle in Form von standardisierten stellerspezifische PROFIsafe-Telegramme
PROFIsafe-Telegrammen bieten. Innerhalb und sind damit nicht austauschbar. Diese
der Klassengruppen wird jeweils zwischen Lücke ist jetzt geschlossen und der Anla-
der „Basisklasse“ und der „Komfortklasse“ gen- und Maschinenbau kann zukünftig
unterschieden. So liefern die Basisklassen auf ein durchgängiges Portfolio von inte-
1, 3 und S1 den Positionswert, während die roperablen Encodern mit PROFINET- und
Komfortklassen 2, 4 und S2 zusätzlich noch PROFIBUS-Schnittstelle zurückgreifen, um
einen Geschwindigkeitswert und eine Ska- damit seine Projekte schneller und kosten-
lierungsfunktion bieten, wodurch das Appli- günstiger realisieren zu können.
kationsprogramm auf der SPS von rechen- Andreas Uhl, Siemens AG
zeitfressenden Datenaufbereitungsaufgaben Leiter der PI WG „PROFIdrive and Encoder“
PROFINET-Testsystem – Qualität ist das Ziel
Um die Mitglieder von PI (PROFIBUS & PROFINET International) bei der Entwicklung von
neuen PROFINET-Devices optimal zu unterstützen, bietet PI verschiedene Software-Tools an.
Diese Tools stehen allen Mitgliedern kostenfrei auf der PI-Webseite zum Download zur Ver-
fügung. Für den zertifizierungsbegleitenden Test der Schnittstellen von PROFINET-Geräten
bietet PI das PROFINET-Testbundle an. Dieses Test-Tool unterstützt eine weitgehend auto-
matisierte und nutzerfreundliche Überprüfung einer Neuentwicklung auf Einhaltung der
PROFINET-Spezifikation. Kernstück ist der ART (Automatisierte Real-Time Tester), der an der
Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) in Amberg entwickelt wird. Mit diesem ART
werden die wesentlichen PROFINET-Features in überschaubare Blöcke aufgeteilt und Test-
fall für Testfall automatisch abgearbeitet.
Das Test-Tool wird vorzugsweise in einer
Device-Entwicklung gezielt eingesetzt,
um den Zertifizierungstest in einem
akkreditierten PI-Testlabor optimal vor-
zubereiten. Mit diesem Test-Tool, das aus
einem Test-Framewerk und einem Satz
von Testfällen besteht, werden nicht nur
die Laufzeitkomponenten zur Verfügung
gestellt, sondern auch der Quellcode für
die einzelnen Testfälle sowie detaillierte
Testfall-Spezifikationen. Damit steht den
Mit den Zertifizierungstests können PROFINET-
Devices bereits während der Entwicklung PI-Mitgliedern ein leistungsfähiges Tool
getestet werden. zur Verfügung. www.profibus.com
AUSGABE 1/2017 | PROFIBUS & PROFINET JOURNAL 21