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PROFIsafe und PROFINET im Hochsicherheitstunnel
FRISCHE LUFT IM ARLBERGTUNNEL
Blick in den Schacht auf das Dach der Kabine
in der Schachtbefahrungsanlage.
Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ist der kürzlich für den Verkehr wie- den Kopfstationen je eine S7 F eingesetzt.
der freigegebene Arlberg-Straßentunnel zu einem „Hochsicherheitstunnel“ Diese ist für den sicheren Betrieb der Lift-
geworden. Ein wichtiges Teilprojekt war die neue Automatisierung der War- anlage für das Wartungspersonal mit ihren
tungslifte in den viele hundert Meter tiefen Belüftungsschächten. Hier sorgt Fahrkörben ausgerüstet. Alle Komponenten
nun ein leistungsstarkes Trio aus Funkmodulen, Bluetooth-Funktechnik und sind angesichts der hohen Sicherheitsanfor-
PROFINET für Sicherheit. derungen fehlersicher/failsafe ausgeführt
unter Verwendung von PROFIsafe über
Der im Jahr 1978 eröffnete Arlberg-Straßen- einer Tiefe unter Erdoberfläche von 273 m PROFINET als Kommunikationstechnologie.
tunnel ist mit seinen etwa 14 km der längste und der Lüftungsschacht Albona auf der Für die Kommunikation zwischen Steue-
Straßentunnel Österreichs und auch die ein- Vorarlberger Seite mit einer Tiefe von 736 m. rung und Fahrkorb der Liftanlage wurden
zige „wintersichere“ Verbindung zwischen Beide Schächte haben einen Durchmesser vor der Tunnelsanierung aufrollbare Kabel
Tirol und Vorarlberg. In den Jahren 2015 von etwa 8 m. In den Schächten befinden verwendet. Bei den hier gegebenen Fahr-
und 2017 wurde von dem Betreiberunter- sich die für Zu- und Ablauft benötigten Ven- strecken über viele hundert Meter ist dies
nehmen ASFINAG bzw. durch dessen beauf- tilatoren zusammen mit den erforderlichen eine kostspielige und erfahrungsgemäß war-
tragten Fachunternehmender PKE Verkehrs- betriebs- und sicherheitstechnischen Ein- tungsintensive Lösung.
technik GmbH die erste Generalsanierung richtungen einschließlich eines Personen-
des Tunnels mit dem zentralen Anliegen, liftes für das Wartungspersonal. Im Rahmen Mittlerweile steht für derartige Applikatio-
die Gesamtsicherheit im Tunnel zu verbes- der Tunnelsanierung sollten auch die Steu- nen in Form einer kabellosen Kommunika-
sern, vorgenommen. Dazu gehörten u. a. erungen der beiden Schachtbefahrungsan- tion per Funkstrecken eine leistungsfähige
zusätzliche und verkürzte Fluchtwege, neue lagen auf den neuesten technischen Stand Alternative zu Verfügung. Sie bietet gegen-
Beleuchtungskonzepte, Thermoscanner für gebracht werden. Ausführendes Unterneh- über kabelgebundener Kommunikation
Lastkraftwagen ebenso wie eine umfassen- men war hier die STB Steuerungstechnik erhebliche Vorteile, muss jedoch hochver-
de Modernisierung der bezüglich ihrer Steu- Beck GmbH in Egg, Vorarlberg. fügbar sein, da sie oft zusammen mit fahrer-
erungstechnik veralteten Lüftungsanlagen. losem Betrieb eingesetzt wird und eine
WECHSEL AUF FUNK- Unterbrechung der Kommunikation zu ge-
Der Luftaustausch im Tunnel erfolgt über STEUERUNGSTECHNIK fährlichen Situationen führen würde. Daher
zwei Lüftungszentralen an den Tunnelpor- müssen die Funkstrecken in ihrer Auslegung
talen sowie zwei vertikale Lüftungsschäch- Als neue Steuerung für die Schachtbe- (Funkfrequenz, Funkleistung, Antennen-
te mit zugehörigen Kopfstationen: Der fahrungsanlagen der Belüftungsschächte technik, Montagepunkte u. ä.) spezifisch an
Schacht Maienwasen auf Tiroler Seite mit wurde von STB Steuerungstechnik Beck in die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten wie
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