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MOUNTING 1
V1.2.0
Ohne detaillierte Daten zu Geräten und As- HOLDER 1
sets wären keine Inbetriebsetzungen und In- V3.0.1
standhaltungsmaßnahmen möglich. Mit der
standardisierten Darstellung von Identifika-
tions- und Maintenancedaten (I&M) in PROFI-
BUS und PROFINET dagegen lassen sich In-
formationen über die eingesetzten Geräte,
wie deren Firm- und Hardwareversion (FW/
HW) oder der Einbauort, erheben. Auf diese
wird bei Prüfungen im Lebenszyklus der An-
lage immer wieder zurück gegriffen, dazu ge-
hören: Einheitliche Firm- und Hardware bei
allen gleichen Geräten, Check des Funktions-
umfangs anhand der FW/HW-Version, Suche
nach verbauten Geräten bei Updates, Doku-
mentation des Einbauortes sowie Audit Trail
bei Abnahmen und Änderungen im Betrieb.
Digitaler Fingerprint
Wo befindet sich Gerät x in der Produktion und in welchem Zustand? Identificatiodulen die passend ausgefüllten I&M-Daten
Diese Frage können sehr viele Anwender und Betreiber nicht genau
beantworten, schon gar nicht, wenn es sich um zigtausende Assets dieser Module. Die Informationen des da-
handelt. Bei PROFINET ist dies dank standardisierter Identifikations- hinter liegenden Prozessgerätes werden
und Maintenancedaten (I&M) jedoch möglich. Nun ergänzt ein Asset jedoch nicht abgebildet. Deswegen wurde
Management Record dieses Konzept. Damit lassen sich auch Nicht- die Spezifikation um I&M5 zur Darstellung
PROFINET-Geräte erfassen. dieser Module erweitert.
Die Kundenanforderung nach diesen I&M-Da- Anlage bekannt. Die typischerweise selbst- Schon jetzt fordern Anwender nicht nur
ten führte schon in den Anfängen von PROFI- erklärenden Gerätenamen und IP-Adressen Informationen über die PROFINET-Module
BUS zu Definitionen, die sich inzwischen milli- zeigen die Adressierung. In Diagnose Records und -Submodule, sondern auch über den
onenfach bewährt haben. Mit der Einführung sind Details zu anstehenden Fehlern beschrie- weiteren Maschinenausbau. So kann die
von PROFINET wurden diese Datensätze auf- ben. Auf Basis der Real Identification Records Version eines Softwaretreibers, zum Beispiel
grund der großen Akzeptanz übernommen, können Tools in Verbindung mit den Gerä- die gerade aktivierte Version eines Schweiß-
wobei nun I&M1 bis 3 verbindlich sind. Der testammdaten (GSD) Details zu den verwen- programms, der für die Abnahme und Über-
Datensatz I&M4 ist für PROFIsafe reserviert. deten Baugruppen darstellen. Je nach Anwen- wachung eines Prozesses entscheidend ist,
Die Datensätze werden für den einfachen dung erfasst ein Tool diese Daten, die wegen dargestellt werden. Dafür stehen mehrere
Zugriff über azyklisches Lesen bzw. Schreiben der praxisbewährten Spezifikation hersteller- I&M5-Datensätze zu einem Submodul zur
angeboten. Viele Gerätehersteller haben sich unabhängig abrufbar sind. So kann bei einer Verfügung. Die Dienste sind darauf ausge-
mit der Entwicklung von PROFINET-Geräten Abnahme der Verantwortliche die Verkabe- richtet, die relevanten Informationen zu
eine weitere Integration der I&M-Dienste lung dokumentieren und die FW-/HW-Version sammeln, die ein Maschinen- und Anla-
erschlossen. So stehen umfangreichere von Geräten per Whitelist mit den Vorgaben genbetreiber für Prüfungen im Lebenszy-
Auskünfte über gesteckte E/A-Module zur der Planung elektronisch kontrollieren. klus benötigt und die alle Maschinen- und
Verfügung. Für eine effiziente Abfrage der Anlagenteile betreffen, die durch ihn ange-
unterstützten Module eines Gerätes ist ein Bewährt bei PROFIBUS, passt, ausgetauscht oder hochgerüstet wer-
Filterdata Record definiert. erweitert bei PROFINET den und bisher über verschiedene Wege
eingesammelt werden mussten.
Diese I&M-Daten sind nicht nur beim allei- Um die Strukturen von komplexen Gerä-
nigen Scan der FW-Versionen von Nutzen, ten zu unterstützen, die über einen einfa- Eine weitere Anwendung von I&M5 ist
sondern sie sind Bestandteil einer umfangrei- chen und modularen Aufbau hinausgehen, die Abbildung von unterlagerten IO-Link-
cheren Erfassung der Anlage oder Maschine steht nun zusätzlich der Datensatz I&M5 zur Sensoren und -Aktoren. Ein IO-Link-Master
mit PROFINET-Diensten: Durch einen Topolo- Verfügung. Bisher sieht der Anwender bei sammelt per IO-Link-Protokoll die Daten ein
giescan ist die portgenaue Verkabelung der gesteckten PC-Karten oder embedded Mo- und stellt dann diese in der entsprechenden
PROFINET-Modellierung im PROFINET-Netz-
werk zur Verfügung. Das ist konsequent, da
das Engineering von IO-Link im PROFINET-
Umfeld vorgenommen wird.
8 PROFIBUS & PROFINET JOURNAL | AUSGABE 2/2016